EL84 SE Hi Fi Verstärker

 

- Bei dem Bau meines ersten Verstärkers (EL84 Gegentakt) brauchte ich einige Drehteile von einem
Kollegen. Natürlich weckte das seine Neugier, und er fragte nach und sah sich das Gerät
dann bei mir Zuhause an. Nach dem Probehören war klar: Er wollte auch einen und gab einfach
keine Ruhe. Immer wieder sprach er mich darauf an.

Irgendwann reichte es mir, und ich sagte: OK, biege das Chassis, hier die Maße, hier und da abkanten !
Einen Gegentaktverstärker wollte ich nicht noch mal bauen, es fehlten unter anderem auch die 
nötigen Trafos, das ganze wäre zu teuer geworden,  also empfahl ich ihm eine Schaltung mit jeweils einer
EL84, dazu eine ECC83 für die Vorstufen. Einen Saal kann man nicht damit beschallen, es ist eben ein 
Gerät zum hören, und dafür reicht es wirklich allemal.
Auf die Klangregelung haben wir verzichtet, der Klang ist so gut dass man nichts regeln muss.
Er tat also wie ihm empfohlen und fertigte das Chassis an, und ich bohrte das ganze dann Zuhause in Ruhe.
Das Blech hat im Zuschnitt die Masse 410 X 400 X 1,5 mm. Das Chassis ist 60 mm hoch, 410 mm breit
und 250 mm tief. Die restlichen 30 mm werden jeweils zu 15 mm vorn und hinten (Unterseite) gekantet.
Ich habe erst alle Löcher mit 3mm vorgebohrt, danach auf Mass. Die Löcher für die Röhrenfassungen
wurden 10 mm gebohrt und dann mit einer Lochstanze 20,4 mm  gestanzt. Erst danach habe ich die 3 mm
Löcher für die Befestigung der Fassungen exakt gebohrt. Zuletzt wurden alle Bohrungen mit 
einem Senker entgratet. Das ganze sah dann nach dem Bohren so aus:

 

Als das Chassis lackiert war (Pulver Einbrennlack) konnte ich schon die Teile darauf montieren, 
die Ausgangsübertrager sind von 2 Nordmende Röhrenradios. Der Netztrafo stammt von einem
größerem Röhrenradio und liefert ca. 100 mA, die gesamte Schaltung zieht ca. 65 mA.

Diesmal arbeitete ich mit Lötleisten, das ist wesentlich sauberer als der fliegende Aufbau. Gut zu sehen
ist auch der zentrale Massepunkt, unabdingbar wenn es nicht brummen soll. Ein Brumm ist auch nicht
zu hören, nicht mal der leiseste !! Auch zu beachten ist die verdrillte Leitung der Heizspannung, diese
muss auch an einer Seite an Masse gelegt werden. Es ist NICHT egal welche Seite, man muss es 
ausprobieren. Wenn ich die eine Seite an Masse lege brummt es etwas, bei der anderen gar nicht.
Die Lötleisten sind übrigens auf Kunststoffplatten geklebt, der Kleber ist Hitzeunempfindlich.

Hier die Schaltpläne, eigentlich ganz einfach aufgebaut....Die Spannungsversorgung geht über eine Siebkette 
aus 3 Elko´s, +1 wird am ersten Elko angeschlossen, danach über ein Widerstand 300 Ohm/5 Watt  
zum 2. (+2) und ein 4,7K Widerstand zum 3. Elko (+3).

Die farbigen Punkte markieren die Anschlüsse am Nordmende Ausgangsübertrager, 
sicherheitshalber sollte man allerdings die Primärseite nachmessen, ich weiss nicht
ob Nordmende sich immer an diese Farben gehalten hat. Diese Ausgangsübertrager
haben primärseitig eine Anzapfung, das ist die Brummkompensation. 
Die Schaltung arbeitet aber auch mit normalen Ausgangsübertragern sehr gut.


Herkunft der Schaltung: Jogi´s Röhrenbude, von mir etwas modifiziert.

Zu beachten sei auch die Gegenkopplung, die bringt richtig Bass, das Gerät lief übrigens auf Anhieb und klingt
einfach fantastisch !! Nur gut dass ich die Klangregelung eingespart habe, sie ist wirklich über.
Auch habe ich diesen Verstärker am Oszilloskop angeschlossen und nach versteckten Schwingungen
gefahndet - nichts dergleichen ! 

Hier das Gerät mit Abdeckkappen und Drehknopf. Der Kollege wollte es in Schwarz/Silber, es fehlen 
nur noch die Seitenteile....

Hier das fertige Gerät mit den Seitenteilen, aus Aluminium hochglanzpoliert, rundherum ist eine Nut
eingefräst in der das Chassis perfekt eingeklebt wurde, mit 2 Komponenten Kleber.
So hat ihn der Kollege dann auch zum ersten Mal gesehen und war völlig begeistert. Ich hatte ihm bis 
zuletzt die Option des Kaufes offen gelassen, glücklich lauschte er der Musik und war mit allem einverstanden. 
Mit Kusshand nahm er ihn mit und strahlte, übrig blieb bei mir ein Gefühl der Leere :-) 
Gern hätte ich ihn auch selber behalten, aber versprochen ist eben versprochen.

Und das ganze von Hinten.....

Abschließend bleibt zu sagen:  Dieses war mein bisher schönstes Projekt, alles klappte auf Anhieb und
es traten keinerlei Probleme auf. Der Zusammenbau und die Verdrahtung waren sehr gut gelungen.
Ich habe mittlerweile weitere Anfragen, das macht mich besonders stolz.

- Die gleiche Schaltung wendete ich hier an, ein Mono-Block welchen ich für einen Sehbehinderten
Internet-Freund baute.